Amateure wissen manchmal nicht mehr, was sie noch fotografieren sollen. Weil, sie tun es "for fun". Da gehen dann schon mal die Motive aus. Besonders eben, wenn man
nicht an den marktgängigen Themen arbeitet.
Weil viele Amateure nicht wissen, wie man überhaupt marktgängige Themen produziert. "Das decken doch die Nachrichtenagenturen alles ab. Da habe ich doch keine Chance!" Falsch! Dpa, ddp oder Reuters sind zwar überall präsent. Und action press oder teutopress haben ein riesiges professionelles Korrespondentennetz. Das stimmt.
Wenn das aber das alleinige Marktkriterium wäre, dann könnten kleine Ein-Mann-Betriebe, wie auch meiner, doch auch keinen Stich machen!
Das Geheimnis lautet:
Redaktionell denken!
Ja, denken wie eine Redaktion. Denken wie die potentiellen Kunden. Und dabei Themen entdecken, die ein Bild und einen Text wert sind. Die in der Zeitung dieses eine "Loch" auf der Seite zumachen können, für das der Schlußredakteur noch händeringend ein interessantes Feature sucht. Ein Bild als Eyecatcher und die interessante Information dazu.
Wie aber kommt man daran?
Ach Leute, das ist doch eigentlich ganz einfach! Ihr sitzt doch alle vor euren Computern und vor dem Fernseher. Schaut doch einfach mal in die Google-News oder in den Teletext! Da sind immer Sachen drin, die auch in ein paar Tagen oder Wochen noch ein Thema sind. Die "Nachkocher", die Sachen "Hätten Sie's gewusst?".
Die Fotos dazu solltet ihr irgendwie schon im Archiv haben.
Meine Geschichte mit neunzig Jahre schwarz-rot-gold, die ging auch als Bilderdienst raus. Wichtig ist, dass das nicht einfach die Deutschlandfahne ist, die irgendwo am Mast hängt. Was sie von anderen Deutschlandfahnen unterscheidet, das ist die unscharfe Menschenmenge im Hintergrund. Das ist das "Staatsvolk" unter schwarz-rot-gold.
Das ist das Symbol. Das sind die Menschen, die eine Nation ausmachen. Das ist halt nicht einfach nur eine Fahne.
Ich habe diese Szene aber nicht grade eben fotografiert. Ginge gar nicht. Wenn ich da erst rumrasen sollte, abends, nachts, wäre ganz schön frustrierend. Dann könnte ich froh sein, eine Fahne zu finden, die schlapp am Mast hängt.
Ein gut geordnetes digitales und/oder analoges Archiv (in dem man auch schnell was findet) hilft da schon gewaltig weiter. Ich habe mal eben schnell ein Dia gescannt (Filmscanner lohnt sich immer, auch wenn ich nur noch digital fotografiere; aber ich habe ein Archiv mit einer guten halben Million Dias und Negativen).
Gut, ich habe nun den Vorteil, über den Mecom-Bildkanal zu vertreiben. Ich "pushe" das Bild auf die Redaktionsrechner. Das kann der Amateur nicht. Das können aber auch viele Profis nicht (weil sie nicht Kunde von Mecom sind und ihnen dieser Weg nicht zur Verfügung steht). Aber, und das kann jeder, es sind doch Abnehmer, die ich irgendwann mal aquiriert habe (s. letzter Post, Thema "Marketing"). Und da gibt es doch auch noch andere Wege: z.B. die von mir auch schon mehrfach genannte
TOPIXX-Bilddatenbank (auf virtuellem Server mit 10 GB). Also in den Keywords oder der Caption ein Identifikationskriterium eintragen (z.B.: "sg-flagge-180209-90-jahre"). Genau danach kann man dann erst mal selbst suchen, einen Link generieren und dem seinem Kunden per Mail schicken. Der kann sich das Bild (oder die Bilder) dann runterladen. Wie das geht, ist im
Manual sehr schön beschrieben.
Eines ist erkennbar: ich muss, wie der Profi, Tag für Tag "dran" sein. Ich muss auch eine hohe Frustrationstoleranz haben. Denn es wird ja nicht immer was. Und: ich muss mir, wie der Profi, erstmal einen Kundenkreis aufbauen. Aber selbst das ist keine "Hexerei". Mal ins Impressum schauen, von den Blättern, von denen ich denke, die könnten sich für mein Material interessieren (und das ich auch langfristig liefern kann! Bloß keine Eintagsfliegen, dann ist das Interesse ganz schnell wieder abgekühlt). Professionell auftreten. Auch wichtig. Keine Redaktion interessiert sich eigentlich wirklich für Amateure. Viel zu stressig. Honorare eindeutig vereinbaren und bestätigen lassen.
Jetzt höre ich sie, die Frage: "Wann soll ich als Amateur denn mit einer Redaktion telefonieren? Ich habe doch einen Job und muss arbeiten!" Ja, mein Gott, ihr werdet doch eine Mittagspause haben, oder gleitende Arbeitszeit, oder oder oder. Oder früher als 18:00 Uhr Feierabend (in Redaktionen wird da noch gearbeitet!). Und ein Handy. Probieren, probieren, probieren. Geht dem Profi auch nicht anders!
Zu stressig?
Ja, dann gibt es noch die Möglichkeit, sich eine Agentur zu suchen, die auch Amateure nimmt und dennoch im aktuellen Geschäft ist. Und auf den Download hoffen. Was dann aber Zufall ist.
Aus eigener Erfahrung empfehle ich da klar und eindeutig die Bildagentur, die in Deutschland die größte Wachstumsrate hat: die
Bildmaschine.
Auch für den Professional die erste Wahl als "zweites Standbein".
Wenn man mal vergleicht, was ich im
Mecom-Pool habe und auf der
Bildmaschine, dann erkennt man, daß ich beide Plattformen mit im Schwerpunkt redaktionellem Material zu semi-aktuellen Themen bestücke. Mancher könnte jetzt denken, ich mache mir selbt Konkurrenz. Ist aber nicht so. Fakt ist, mein eigener Pool ist auch in APIS verfügbar und bildmaschine.de ist auch im APIS präsent. Fakt ist auch: ich habe Kunden, die auch Kunden der Bildmaschine sind. Und dennoch erreiche ich die über beide Plattformen. Und da kommt jetzt das "Unerklärliche" zum Tragen: der Faktor Mensch. Redaktionen bevorzugen auch bestimmte Anbieter. Und in einer Redaktion kann das so sein, dass die verschiedenen Bildredakteure bei unterschiedlichen Anbietern einkaufen. Je nach persönlicher Vorliebe. Denn Bildkauf ist auch Bauchsache.
Nun denn: Viel Erfolg!