Sonntag, 7. Februar 2010

Immer mehr Menschen leben in Armut

Kiew, Ukraine, Bäuerin aus Kasachstan verkauft Erdnüsse vor dem Besarabz-Basar, Foto von Rainer Jörger.

Das Bild stammt aus dem Jahr 1990, ebenso wie das folgende aus einem Brotgeschäft in Kiew.

Damals war die Armut weit weg. Irgendwo da hinten, hinterm Kaukasus. Da wurde hierzulande noch von den baldigen blühenden Landschaften in Ostdeutschland salbadert (oder heißt das gelabert?).

Plattenbauten in Chemnitz

Mittlerweile haben die Tafeln (früher mal Armenspeisung genannt) einen Zulauf wie nie. Und das sind nicht nur die "klassischen" Obdachlosen, die dorthingehen. Das sind ehemalige Selbständige. Rentner. Alleinerziehende.

Denn immer mehr Firmen schmeißen immer mehr Arbeitnehmer raus. Personalkosten, Personalnebenkosten, ach, wie heißen die Schlagworte bloß alle. "Humankapital" ist das Unwort für zum Kostenfaktor degradierte Menschen.

Und besonders "Clevere" machen eine, wie sie denken originelle, "Wortspielerei" und kreieren nach dem Ein-Euro-Job flugs den "Ein-Euro-Shop". Wie im niedersächsischen Rastede gesehen.

Ob auch derjenige (oder diejenige) das "originell" findet, der nix zu nagen und zu beißen hat? Die 52-jährige arbeitslose Verkäuferin, die hunderte Bewerbungen geschrieben und nur Absagen erhalten hat?

"Ich bin nichts mehr wert", sagen die Menschen. Heute, hier, in Deutschland.

Wohl dem, der zumindest noch sein Vertrauen in Gott sich bewahren konnte. Und die Hoffnung, daß der Herr im Himmel es doch noch zum Guten lenken möge. Lasse er die Verantwortlichen nicht mehr allzu lange der göttlichen Eingebung harren!

15 Kommentare:

  1. wir sind so erzogen das wir unsere stimme nicht erheben, andere können das viel besser und vor allem auch lauter..

    mein traum...1 million menschen ziehen vor den reichstag und treten diesen volksverrätern in ihre fetten , feisten ärsche !

    die banker bekommen milliarden in dern arsch geblasen und das volk hat nix zu fressen

    ackermann rühmt sich die deutsche bank wieder auf vordermann gebracht zu haben und die medien bejubeln ihn, keiner frägt nach von wessengeld er die bank saniert hat.

    mein herz schlägt fürs einfache aber ehrlich arbeitente volk.

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  2. wir brauchen unbedingt eine neue partei , eine partei die , die alten werte wieder in den vordergrund stellt und nicht dem zeitgeist hinterher rennt.
    pünklichkeit, ehrlichkeit, gemeinsamkeit, tapferkeit, arbeit..das hat deutschland groß gemacht !

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  3. In ganz Europa gibt es, wenn's sein muß, so was wie den Generalstreik.

    Wenn bei uns Busse und Bahnen wegen Warnstreik nicht fahren, dann sind auch im Fernsehinterview gleich wieder welche da, die über die "faulen Beamten" meckern (die streiken doch gar nicht!).

    Wenn Bsirske genau das sagt, daß die Banker es in den Allerwertesten geblasen kriegen und bei Löhnen und Gehältern von "unverschämten" Forderungen gesprochen wird, dann muß gleich Anne Will eine Talkrunde machen, ob man nicht das teure Berufsbeamtentum abschaffen müsse.

    Ich bin dafür!

    Weil: wenn es nur noch Angestellte und Arbeiter gibt, dann arbeitet beim Warnstreik aber wirklich keiner mehr!

    Wie die Dame aber mit Polizisten und Soldaten ohne Beamtenstatus unsere Sicherheit garantieren will, weiß ich nicht so genau. Na ja, vielleicht mit schwarzen Sheriffs und Söldnern.

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  4. @ Horst:
    die "alten Werte" werden immer älter, sie welken dahin ....
    Es wird uns m.E. nichts anderes übrig bleibe, als – in durchaus harter Auseinandersetzung – bewußt zeit- und kontextgemäße neue Werte im gesellschaftlichen Konsens zu erringen und zu definieren.

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  5. @ Peter:

    Als jemand, der sich durchaus als "abendländisch-wertkonservativ" sieht, vermag ich nicht, Deiner Empfehlung zu folgen.

    Ich vertrete die Auffassung, daß es gilt, die "alten" Werte wieder mit "neuem" Leben zu füllen.

    Sei es das Prinzip vom ehrlichen Kaufmann, sei es faire und angemessene Entlohnung von nichtselbständiger und selbständiger Arbeit, sei es Steuerehrlichkeit oder sei es soziale Verantwortung.

    Das Übel ist die Ellbogengesellschaft der rücksichtslosen Egomanen. Dieses "Mehr! Mehr! Immer mehr! Immer mehr, aber nur für mich!"

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  6. @ peter...du wirst eine renaissance der " alten werte " erleben, glaubs mir....oder du gehst unter.

    es stehen schon längst ganz andere in den startlöchern um das marode, kraftlose, alte europa zu übernehmen...und leider gibt es nicht wenige die denen in gutem glaube in die hände arbeiten.

    hier wird widerstand zur pflicht !

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  7. Nochmal @ Peter:

    "... in durchaus harter Auseinandersetzung – bewußt zeit- und kontextgemäße neue Werte im gesellschaftlichen Konsens zu erringen und zu definieren."

    Könntest Du mal bitte ganz konkret sagen, was Du darunter verstehst. Wirklich konkret, was Du meinst. Bitte nicht akademisch-theoretisch.

    Ich kann mit dem "Elfenbeinturm der Wissenschaften" wenig anfangen.

    Wie sieht er aus, der gesellschaftliche Konsens, daß die Schere zwischen größter Armut und unanständigstem Reichtum nicht mehr "immer mehr" auseinanderklafft? Kapitalerstragssteuer? Vermögenssteuer? Reichensteuer? Begrenzung von Manager-Gehältern?

    Wie gesagt: Bitte konkret!

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  8. Ich hänge hier Horsts ähnlichen Beitrag rein.

    Wir Journalisten - und da sehe ich die Dinge wie auch Horst - sind die nächsten "working poor".

    Microstock hat schon längst auch bei den News Einzug gehalten, da wird schon mal anstelle des aktuellen Unfallfotos, ein Symbolfoto von einem Notarztwagen gebracht. Oder anstelle des Großfeuers wird ein Feuerwehrmann aus dem Archiv gezeigt.

    Und dazu muß ich sagen: früher war das Archivbild, der Notarztwagen oder der Feuerwehrmann, von mir. Zu 35,-- Euro. Heute ist es Microstock.

    Das neue Jahr fängt total schwach an, nicht nur bei mir, auch bei meinen Kollegen ...

    Das ist korrekt. Meine Stock-Downloads im Januar kann ich an einer Hand abzählen. Und wenn ich dann rumtelefoniere, was denn los sei, höre ich immer was von Jupiterimages, von Fotolia, von i-Stock oder Shutterstock. Und diese Bildnachweise sehe ich immer und überall "immer mehr".

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  9. Ganz brandaktuell (Teletext WDR):

    Im Kreis Gütersloh müssen die Tafeln inzwischen Wartelisten für die Verteilung von Lebensmitteln erstellen. Durch die steigenden Arbeitslosenzahlen habe die Nachfrage dramatisch zugenommen.

    Vor allem auch junge Menschen brauchen immer häufiger Hilfe.

    Im Kreis Gütersloh werden jeden Monat an 50 Ausgabestellen 100 Tonnen Lebensmittel verteilt.

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  10. ich sags hier mal ganz krass....WIR SIND AM ARSCH und da gibts nix mehr rumzudeuteln..basta

    normalerweise müsste man sich jetzt ins auto setzen und für monate themen beackern zb.
    das elsass
    lothrigen
    neue bundesländer
    ehemalige ostgebiete
    nordische länder
    usw. usw.

    und das ganze für microstock...weil....
    du hast kein ärger mit den kunden
    das zeugs verkauft sich von alleine
    und das über jahre

    auf gehts..ziehen wir los

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  11. Neue Bundesländer?
    Hat Ralf schon gemacht!

    Nordische Länder?
    Hat Ralf schon gemacht!
    Und Günter Lenz auch!

    Osteuropa?
    Hat Rainer schon gemacht! Rundum.

    Prag ist auch im Angebot.

    Ehemalige Ostgebiete?
    Jau, wär was. Hab ich nur Historisches von meiner Gattin Familie.

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  12. ... und in Osteuropa haste auch bloß Armut. Das machen die paar Babies auch nicht wett.

    © Rainer Jörger

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  13. franz..du solltest wissen das fotografien spätestens nach ein paar jahren total veraltet sind.
    das was ralf fotografierte sieht heute mit sicherheit ganz anders aus.

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  14. noch was zur armut....früher konnte ein mann seine familie locker ernähren und ganz nebenbei noch ein haus bauen, die frau war zuhause und hat die kinder zu wohlgeratenen menschen erzogen.
    heute kannst du mit zwei vollzeit jobs gerade mal eine wohnung bezahlen.
    gerade junge leute kommen doch auf keinen grünen zweig mehr

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  15. ---> das was ralf fotografierte sieht heute mit sicherheit ganz anders aus.

    Die Semper-Oper sieht immer noch so aus.

    ---> heute kannst du mit zwei vollzeit jobs gerade mal eine wohnung bezahlen.

    Das stimmt.

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