Keine einzige Bildagentur hat im publizistischen Bereich zum Jahreswechsel von 2009 auf 2010 eine Zuwachsrate erzielt. Im Gegenteil. Nach einem Bericht des Branchenmagazins VISUELL sind im ersten Halbjahr 2009 die Fotoverkäufe massiv eingebrochen und auch die Tendenz des zweiten Halbjahres läßt nichts Gutes ahnen.Das Bild hat seinen Wert verlorenIch habe es schon tausendmal gesagt und ich werde durch den Bericht darin bestätigt: Die
Digitalisierung der Fotografie hat zur
Massenproduktion durch Profis und Amateure geführt. In den Bilddatenbanken dieser Welt gibt es Billionen von Bildern. Und, Angebot und Nachfrage regeln den Preis, das hat zur Inflation am Bildermarkt und zum Preisverfall geführt.
Auf meinen Artikel "
Die zwei Seiten der Medaille ..." darf ich hier Bezug nehmen.
Einzig ausgenommen von dieser Entwicklung ist
historisches Bildmaterial.
Das ist in der Regel copyright-frei. Es ist egal, ob es von Profis oder Amateuren aufgenommen worden ist. Diese ohnehin völlig antiquierten Begrifflichkeiten spielen hier nicht die mindeste Rolle.
Und "historisch" ist auch - irgendwie - das Bildmaterial von
Grabstätten prominenter Persönlichkeiten (wie oben im Bild das Grab von Prof. Max Slevogt in Neukastell). Für Lebensgeschichten u.ä. wird darauf gerene zurückgegriffen.
Ich habe ein
historisches Archiv und ich vertreibe es über alle meine auch publizistisch arbeitenden Partneragenturen.
Und so findet sich auch Altbundespräsident
Walter Scheel bei der BildmaschineUnd vergessen wir nicht: "historisch", das ist auch bereits Bildmaterial aus den Siebziger oder 80-er Jahren des 20. Jahrhunderts. Es lohnt sich also, mal die alten Familienalben "durchzuflöhen" ...
Der Aufwand ist lediglich, die Quellen zu erschließen, zu sichten und zu bewerten, das Material zu digitalisieren und in den Vertrieb zu bringen. Dafür ist und bleibt es lohnender, denn sich auf die Massenproduktion und die Biligpreise dafür einzulassen.
Ergo: Mein vielleicht von manchem belächelter "Nostalgie-Tick" hat durchaus auch handfeste wirtschaftliche Gründe. Und es ist eine alte Weisheit, daß man auch gerne zurückschaut, wenn es einem so richtig dreckig geht. Retro, der Blick zurück, ist also gerade jetzt wieder "in".Artikel mit Quellenmaterial aus VISUELL 1/2010Ähnliche Artikel:-
Jahrestage - Zeitgeschichte-
Artikel zu den Seventies-
Die "Wilden Siebziger"-
Nostalgie - nicht nur für Sammler-
Promi-Ruhestätte Münchner OstfriedhofP.S.:Hat jemand heute Nacht im SWR "Blow-up" gesehen? Einfach rattenscharf der Film! Auch heute noch. Auch wenn manches von dem, was Carlo Ponti und Antonioni damals 1966 ganz schön skandalträchtig in Szene gesetzt haben, heutzutage eher harmlos ist.
sag mal ich glaube irgendwo mal gehört zu haben, das das urheberrecht erst nach 60 jahren erlischt....bin ich da nicht mehr auf dem neuesten stand !
AntwortenLöschenHab auch noch nen Stapel alter historischer Bilder hier liegen. Muss nur noch jemand finden der die fuer mich Digitalisiert... lach
AntwortenLöschenWenn die Fotoverkäufe massiv zurückgehen bzw. eingebrochen sind, wird mit einer gewissen Latenzzeit hinterherfolgend auch die Anzahl an Profifotografen zurückgehen. Und damit auch die Verkäufe von entsprechenden Kameras.
AntwortenLöschenOder sollen in Zukunft die Amateure die 5.000,- Euro teuren Kameras kaufen um damit weiterhin niedrigstpreisige bis kostenlose Bilder für die nimmersatten Anbieter von Bilddatenbanken im Internet zu machen?
Was wir hier bzgl. Preisverfall bei der Bildvermarktung erleben, wird in ähnlicher Form, aber bedingt durch die rasante technische Weiterentwicklung – Konvergenz von Audio-, Photo- und Video- Aufnahme (und Wiedergabe) in einem Gerät und unglaublich gesteigerte Datenströme via Internet – in einem wesentlich kürzeren Zeitraum auch mit Video passieren!
@ Horst:
AntwortenLöschenDas Urheberrecht erlischt 70 Jahre nach dem Tod des Urhebers (§ 64 UrhG).
Das mit dem copyright-frei betrifft also nur ganz alte Fotos. Bei den Familienalben ist das aber so, daß Urheberrechte auch übertragen werden können, eben die übliche Einräumung von Nutzungsrechten.
Und wenn mir Tante Erna erlaubt, das Album abzulichten, dann hat sie (sie weiß ja, was ich mache) das "konkludent" (wie's in der Juristerei heißt) gemacht.
Meine "Siebziger" habe ich natürlich alle selbst aufgenommen.
@ Peter:
AntwortenLöschenDie Anzahl der Berufsfotografen ist bereits zurückgegangen. Jedenfalls die der hauptberuflichen, die ausschließlich davon auch leben können.
Was die Amateure betrifft: es soll glaubhaften Gerüchten zufolge tatsächlich welche geben, die zwar vielleicht nicht'ne D3 aber eine D2X ihr eigen nennen und ihre Bilder über Fotolia "vermarkten".
Nochmal zu den Schutzfristen:
AntwortenLöschenVielfach ist bei historischen Bildern der Urheber nicht mehr zu ermitteln.
Und wenn ich z.B. einen Nachlaß erbe oder kaufe, dann trete ich die Rechtsnachfolge an.
So ist das etwa bei Michael, der ja wohl im Besitz der Fotos seines Vaters ist.
Nochmal @ Peter:
AntwortenLöschenWas "Wald-und-Wiese" Footoage betrifft, hast Du mit dem abzusehenden Preisverfall bei Videos sicher recht.
Sicher nicht so bei redaktionellem Material. Mit 'ner guten Story.
Ich habe ja nun mittlerweile auch ein bißchen TV-Erfahrung und weiß, was da für eine Minute bezahlt wird. Ist schon was anderes als eine Minute Footage bei Fotolia.
meine frau hat sehr viele bilder ( vom vater ) von der ostfront...ob sich sowas verkaufen lässt, ohne das man gleich in die nazi ecke gestellt ( gedrängt ) wird !!
AntwortenLöschennoch mal was zu videos...ich habe gerade einen clip eines fuchses bei der jagd verkauft.
AntwortenLöschender kunde hat meinen preis erst nicht akzeptiert ( nix unter 150 euro ), ich lies aber in dem fall nicht mit mir handeln, nach zwei wochen hat er sich wieder gemeldet und den preis bezahlt. ich wette das er in der zwischenzeit alle micros nach so einem clip abgeklappert hat, fand aber nix und ist somit doch wieder zurückgekommen.
Horst sagte: meine frau hat sehr viele bilder ( vom vater ) von der ostfront...ob sich sowas verkaufen lässt, ohne das man gleich in die nazi ecke gestellt ( gedrängt ) wird !!
AntwortenLöschenWieso "Nazi-Ecke"? Ich habe oben ja auch ein Foto von der deutschen Siegesparade in Warschau (das bei Keystone im Vertrieb ist). Ich habe den kompletten Polen-Feldzug, den Frankreich-Feldzug.
Das hat nix mit Nazi-Ecke zu tun. Das ist einfach Zeitgeschichte.
Ja, was die Videos angeht, so kann man wirklich verkaufen, wenn jemand was will und billiger nicht fündig wird.
Ich konnte (womit ich nie gerechnet hätte!) Anlage eines Farnbeetes und Anlage eines Hortensienbeetes (den Roh-Film) und Roh-Sequenzen von Gartenarbeiten im Herbst und Chinaschilf verkaufen.
Und das sind nun nicht gerade die Filme, die auf YouTube vor Views strotzen. Aber sie sind speziell.
... nochmal zu den Videos: bei mir geht auch nix unter 150,-- Euro über den Tisch des Hauses.
AntwortenLöschenIch sagte ja, ich kenne die Honorare der Sender. Und wenn ich dort für eine Einblendung von 10 Sekunden 135,-- Euro kriege, dann ist klar, was mein Mindestpreis ist.