Freitag, 5. November 2010

Reden wir mal über Geld ...


Umsonst ist der Tod ....


... welch wahrer Ausspruch!

Eigenartigerweise besteht im Bereich der Fotografie bei vielen Bildverwendern die Auffassung, es gäbe diese Bilder - fast - umsonst. Denkend, die von einem Unternehmer nach betriebswirtschaftlicher Kalkulation ermittelten Preise für seine "Ware" Bild und seine Dienstleistung Fotografie seien so was wie, ja was denn, ich weiß gar nicht so recht, für was manche eine Preisliste und Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) halten.

Ich meine aber meine Sätze wirklich ernst. Und man mag erkennen, daß das absolute Minimum dessen, was bei mir jemand für ein Foto zu zahlen hat rd. 30,-- € sind. Das Zweitdruckrecht nach TV arbeitnehmerähnliche Freie Journalisten bei der niedrigsten Auflage in einer Tageszeitung. Und dieser Satz gilt - wohlgemerkt - nicht für Archivbilder, sondern für freie Angebote!

Archiv-Bilder werden prinzipiell und ausnahmslos nach meiner an den MFM-Honorarempfehlungen orientierten Preisliste abgerechnet.


Editorielle Auftragsfotografie

Ich schicke vorweg:

Es gibt diese "Auftraggeber" von Freien aus dem Sektor der Nachrichten-Agenturen. Diese "freundlichen" Menschen, die z.B. bei irgendwelchen Übernahmen alle fest angestellten Fotografen vor die Tür setzen. Und als Freie zu unverschämten Dumping-Honoraren wieder einsetzen. Wer einem Fotografen für 4 Stunden Arbeit runde 70,-- € (plus minus) anbietet, der ist in meinen Augen nicht besser als Microstock.

Das sind weniger als 20,-- € Stundenlohn!

Zum Vergleich:
Ich zahle meinem Gärtner für die Stunde 35,-- €.
Plus Maschineneinsatz.

Drum reden wir hier auch nicht über die Arbeit für Nachrichten-Agenturen. Die sind für den Fotografen, der wirklich Geld verdienen will, genauso uninteressant wie Bildagenturen überhaupt.

Ich rede von Auftrags-Fotografie für Magazine oder große Zeitungen.

Und wenn mich da jemand buchen will, dann gelten meine Tages- und Halbtages-Sätze. Nicht verhandelbar. Denn sie sind marktüblich und marktkonform.

Wer sich auch nur ein einziges Mal runterhandeln läßt, der läßt sich ab sofort immer wieder herunterhandeln! Denn ab diesem Zeitpunkt weiß das Gegenüber, den kann ich runterhandeln. Und er wird dich immer weiter runterhandeln, bis zum Überschreiten der Schmerzgrenze. Und bis zur Verletzung des eigenen Stolzes und Selbstwertgefühls.


Stock-Market

Ich bin nahezu durch die Bank ein Stock-Fotograf. Ich verkaufe Archiv-Bilder entweder aus meinem Mecom-Pool oder meinem TOPIXX-System. Ich verkaufe Lizenzen, Nutzungsrechte an Archivbildern. Das ist mein Schwerpunkt (daß ich die ein oder andere Bldagentur auch bestücke, vernachlässige ich an dieser Stelle der Einfachheit halber).

Und da muß ich mal klar sagen, daß mein Mecom-Pool kein "Selbstbedienungs-Laden" ist. Einer, wo der Kunde nach Belieben kostenlos runterladen und auch noch den Preis bestimmen kann.

Denn es gibt Redaktionen, die Unmengen runterladen und wenig tatsächlich verwenden. Und wenn sie es tun, dann gibt es Zeitungen, die denken, 25,-- € (oder im Bereich dieser Größenordnung) seien ein "Honorar".

I'm so sorry, aber ich miete mich nicht für gutes Geld auf dieser Plattform ein, um Almosen zu erhalten. Und meine Bilder kann man nicht einfach nach Belieben runterladen und dann doch nicht verwenden. Und insofern berechne ich konsequent für jeden Download 12,50 € gem. meiner Preisliste. Das trägt sehr zur Disziplinierung allzu download-wütiger Redakteure bei, die denken, daß sie sich mal einfach zum "Spielen" oder fürs Layout mit HiRes bedienen könnten. Dabei erklärt auch Mecom in seinen AGB klipp und klar, nur ein Portal zu sein und daß jegliche Geschäftsbeziehung allein zwischen Verwender und Anbieter zustandekommt. Ergo gelten meine AGB. Und es gelten ausschließlich die. Und das steht so sogar im IPTC-Header der Bilddatei und kann daher von jedem im Preview gelesen werden!

Denn, und das muß klar sein, wer meinen Preis nicht zahlen will, der möge sich freundlicherweise andernorts bedienen. Wenn er denn dort justament die Bilder findet, die er von mir haben will.


Der Markt von Advertising und Promotion

Selbstverständlich hört man von Werbeagenturen, Grafikern und Layoutern "Das kriege ich aber anderswo viel billiger!" Ja und? Meine Antwort ist: "Dann kaufen Sie es doch dort!" Ach ja, und dann geht's los, daß man doch aber genau mein Bild wolle. Und blablabla. Und dann sage ich: "Und dann zahlen Sie genau meinen Preis!" Basta! Nicht verhandelbar. Denn: Mit meinen Bildern Umsätze generieren und nix bis garnix dafür zahlen wollen? Nein danke!

Denn vergessen wir eines nicht: in der Werbung geht es um Geld, oft um viel Geld, und nicht umsonst war das genau deswegen mal einer der lukrativsten Märkte auch für Bildagenturen und Stock-Material. Image-Kampagnen, Flyer und Broschüren werden nicht zu caritativen Zwecken gemacht, sondern um Umsatz zu generieren. Und wenn ich dazu meinen Beitrag leiste mit meinen Fotos, dann will ich von diesem Kuchen auch ein schönes großes Stück abkriegen (mit viel leckerer Schlagsahne) und nicht nur ein paar Krümel.


Gesellschaft & Society

Wir werden auch für Gesellschaft & Society, Events, Veranstaltungen auch privater Art engagiert.

Passendes Outfit (schwarzer Anzug mit passender Krawatte und eleganten Schuhen, Budapester genannt, obligatorisch; weshalb ich mir auch eher öfter mal 'nen neuen Anzug und neue Schuhe kaufe als alle Naslang 'nen neuen Fotoapparat), angenehmes und unauffällig-diskretes Auftreten (nicht ich, der begnadete Kamera-Künstler, bin hier der "Star"!), Höflichkeit, Freundlichkeit und geschliffene Umgangsformen sind für uns eine Selbstverständlichkeit. Ebenso auch das, was man Konversationsfähigkeit nennt. Mit Regie-Anweisungen à la Kaninchenzuchtverein fürs große Gruppen-Foto-Shooting bin ich da schneller wieder draußen als ich drin war.

Auch fahren wir nicht in einer Rostlaube vor und bringen damit den Veranstalter, unseren Auftraggeber, in Verlegenheit vor seinen geladenen Gästen. Selbstverständlich wird vor solchen Einsätzen unser "Dienstwagen" pikobello auf Vordermann gebracht. Das sind Garanten, auch in dem Metier erfolgreich zu bestehen. Und deshalb können wir auch hier für etwas mehr als nur ein "Taschengeld" arbeiten. Und Spaß macht es noch obendrein.



More Events ...

Reitsportveranstaltungen gehören im weitesten Sinne wahrlich auch zum Thema "Society". Denn wer im Sattel zuhause ist, gehört im Regelfall nicht zu den Unterprivilegierten der Gesellschaft. Und somit durchaus auch eine Möglichkeit, sich ein lukratives Standbein aufzubauen.

Wer nicht nur ein flinkes Reaktionsvermögen besitzt, sondern sich mit Pferden und dem Reitsport auskennt, über ein entsprechendes Equipment verfügt, der hat hier durchaus Chancen, daß ihn Veranstalter engagieren. Sicher nicht unbedingt für die Equitana, aber es gibt auch sonst genügend Veranstaltungen. Gerade im ländlichen Raum oder im Umfeld von Adel und Society, die zu covern von Interesse sein könnte.

Was dabei finanziell "rausspringt", das ist Verhandlungssache im Einzelfall und abhängig davon, ob einen der Veranstalter komplett bucht oder man sich "nur" die FN-Liste der genannten Reiter und die Genehmigung einholt, Bilder direkt an die Teilnehmer verkaufen zu dürfen. Letzteres, wohlgemerkt, ist jedoch sehr arbeitsintensiv und kann sich aber durchaus auch zum Flop entwickeln.

Nicht vergessen sollte man, daß man bei solchen sportlichen Veranstaltungen auch Kontakte knüpfen kann zu Züchtern und Pferdebesitzern, die vielleicht an guten Bildern (bzw. Filmen) ihrer Tiere interessiert sein könnten. Für's Hengstbuch, als Promo und ähnliches. Und so können sich bei einem Reitturnier durchaus auch Folgeaufträge ergeben.

Und zu dem Genre hätte ich mal wieder eine persönliche Empfehlung, meinen Freund Rainer Dill. Und mein Lehrmeister, was das Thema Reitsport angeht.


Resumée:

Wenn ich also klar erkenne, daß ich in erster Linie ein gewinnorientierter Unternehmer bin und erst in zweiter Linie Fotograf, dann habe ich den ersten Schritt getan in die richtige Richtung, auch heutigentags ein erfolgreicher Marktteilnehmer zu sein.

Denn die Fotografie und ihre kommerziellen Möglichkeiten sind vielfältig. Wenn man ein Unternehmer in Sachen Fotografie ist. Ein Unternehmer mit dem Willen zum Erfolg.


Bedingung:

Eine Handschrift entwickeln, einen unverwechselbaren eigenen Stil, nicht beliebig austauschbar sein. Markt-Trends gerade im Stock-Market erkennen (wie z.B. Bildbearbeitung oder Historia).

Langer Rede kurzer Sinn: Handeln, wie eben ein Unternehmer handelt. Kunden gewinnen, Kunden pflegen und binden. Mit Kundenorientierung und Service. Die Treue meiner Kunden, die mich schätzen und für meine Leistung auch zu zahlen bereit sind, das ist mein wichtigstes Kapital.

Dann muß ich mich auch nicht unter Wert an jeden "prostituieren", der mal eben so mit ein paar wenigen Banknoten (oder gar Münzgeld) winkt.


Zum Abschluß ...

... noch mein ganz persönliches Motto zu diesem Themenblock: "Die Muse eines Profis ist auch eine Professionelle, sie küßt umso inniglicher, je üppiger das Honorar, das winkt."


Siehe auch:
Notizen aus dem Reporter-Alltag

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