Dienstag, 4. August 2009

Ursache für das Finkensterben steht fest



NABU: Im Sommer keine Vögel füttern oder tränken

Die Ursache für das seit Anfang Mai 2009 beobachtete massenhafte Sterben von Grünfinken steht fest: Verantwortlich ist der Einzeller „Trichomonas gallinae“, wie Veterinäre nun klinisch bestätigt haben. Nach NABU-Schätzungen sind deutschlandweit mehrere zehntausend Wildvögel an Trichomonaden verendet. Der NABU appelliert daher an Vogelfreunde, jetzt keine Gartenvögel zu füttern und Vogeltränken vorübergehend zu schließen, damit sich die Krankheit nicht weiterverbreitet.

„Dies ist das erste infektiöse Massensterben von Wildvögeln, das weite Bereiche der Bundesrepublik betrifft“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Die meist tödliche Krankheit betrifft nicht nur Grünfinken, sondern auch Buchfinken, Kernbeißer, Gimpel, teils auch Elstern, Haussperlinge, Amseln und weitere Arten. Die meisten Fälle wurden in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen sowie in Berlin registriert, aber auch aus dem Saarland sowie aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Bayern gibt es Hinweise, wie der NABU mit Hilfe der Bevölkerung herausfand. Mehr als 200 Hinweise auf kranke, sterbende oder tote Singvögel gingen nach einem NABU-Aufruf ein – sie betrafen weit über tausend Tiere.

Der Aufruf offenbarte bundesweit auch erhebliche Lücken in der Umweltüberwachung. So ist in vielen Fällen unklar, wer für das Monitoring von Krankheitserregern bei Wildvögeln verantwortlich ist. Einige staatliche Untersuchungsämter der Bundesländer lehnen derzeit eine klinische Untersuchung der Tiere aus Kostengründen ab. „Wir sehen hier eine erhebliche Regelungs- und Finanzierungslücke, die bundesweit dringend behoben werden muss“, sagte Schleswig-Holsteins NABU-Geschäftsführer Ingo Ludwichowski. In begründeten Verdachtsfällen müsse es künftig möglich sein, auffälligen ungeklärten Krankheits- und auch Vergiftungserscheinungen in Wildtierpulationen schnell und unbürokratisch nachzugehen.

Als Trichomonaden-Infektionsquelle kommt neben dem direkten Kontakt der Tiere untereinander vor allem Trinkwasser an Futterstellen in Frage, in dem der Erreger bis zu 24 Stunden überleben kann. An solchen Sammelpunkten der Vögel ist die Gefahr der Krankheitsübertragung besonders groß. Der NABU ruft daher dazu auf, Wildvögel im Sommer nicht zu füttern und Vogeltränken vorerst aus dem Garten zu entfernen.

Für Rückfragen:
Ingo Ludwichowski, NABU-Vogelexperte, Tel. 0160-96230512
Dr. Markus Nipkow, NABU-Bundesgeschäftsstelle, Tel. 030-284984-1620

Quelle:
http://schleswig-holstein.nabu.de/naturvorort/vogelschutz/11027.html

P.S. in eigener Sache: Unsere Grünfinken und alle anderen Gefiederten im Garten erfreuen sich bester Gesundheit!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen