Montag, 12. Dezember 2011

Packen Sie Ihre alten Kontaktbögen aus

Packen Sie doch Ihre alten Kontakt-Bögen mal wieder aus. Speziell, wenn die schon mehr als zwanzig Jahre auf dem Buckel haben. Denn dann ist es lohnenswert, sein physikalisches Bildarchiv mal wieder zu flöhen. Besonders wir lebensälteren Fotografen haben ja im Laufe der Jahrzehnte unseres Schaffens einen wahren Fundus an Werken auf Zelluloid gebannt. Und die sind nicht nur viel zu schade, in Archiv-Kästen zu verstauben, nein, die gewinnen auch an Wert. Je älter sie werden. Denn diese Fotos haben einen (wachsenden!) Markt. Denn derweil die klassische Stock-Fotografie infolge der Inflation der Bilder (bedingt durch die digitale Fotografie) wohl kaum noch ihren Mann ernähren kann, bleiben historische Fotos wertstabil.


Erinnern Sie sich noch an den Mini-Rock?

Er war die modische Revolution der 60-er Jahre und auch in den frühen Siebzigern zeigten die Mädchen "Beine bis zum Hals". Er ist ein Stück Zeit-, Kultur- und Mode-Geschichte. Er gehört mit zu den Sinnbildern des Aufbegehrens gegen den "Muff von tausend Jahren" und zu den Sinnbildern von Freiheit, Freizügigkeit und Lebensfreude. Kniestrümpfe und Minikleid, der absolute modische Renner damals. Dürfen in keiner gut sortierten Foto-Sammlung fehlen. Klar, daß ich das auch im Fundus habe.

Und das Cord-Sofa, das ist so ganz nebenbei auch ein Stück Zeitgeist gewesen. Wohnkultur von damals. Und sollte deswegen als Keyword in den IPTC-Daten nicht fehlen. Und auch diese altmodische Tischlampe im linken Bild. Nicht nur der ausgesprochen attraktive Busen der jungen Frau.

An idyllischen Waldweihern, an idyllischen Locations im Pfälzerwald war ich "anno dazumal" die Freiluft-Saison über mit meinen Models unterwegs. Den Einfluß von David Hamilton und seinen Weichzeichner-Bildern erkennt man auch in meinen Arbeiten. Aber auch den von Helmut Newton oder David Bailey. Fotografen hatten und haben immer große Namen als Vorbilder, denen sie nacheifern. Das ist keine Frage. Hauptsache, man entwickelt dennoch einen eigenen Stil, eine eigene Handschrift.


Zeitgeschichte im Bild

Auch die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts war durchaus reich an bedeutsamen historischen Ereignissen.

Gut, wenn man bei dem ein oder anderen davon dabei war. Ich war "damals" aus aktuellem Anlaß dabei gewesen. Das waren damals alles News-Fotos.

Und heute nun ist der denkwürdige 11. November 1989, der erste Samstag der Reisefreiheit, das erste Wochenende nach dem Fall der Mauer, die unzähligen Wartburgs und Trabants, die über die innerdeutsche Grenze strömten, um Stuttgart, Hamburg oder München zu sehen, eines der bedeutendsten Ereignisse der neueren deutschen Geschichte. Die DDR ist Geschichte und die "Bonner Republik" hat sich verändert. Zugegeben, nicht immer zum Besten.


Alte Stadtansichten

Gerade die Reise-Fotografie "veraltet" schnell. Kleidung von Passanten, Auto-Modelle, die es heute vielleicht noch auf dem Gebraucht-Markt gibt, das sind verräterische Indizien.





Gleichwohl sind auch die älteren Reisefotos nichts, was man "in die Tonne treten" muß. Nein, im Gegenteil, sie sind beliebte Postkarten- und Poster-Motive.

Und wie vermarkten?

Wir sind mit diesem Bildmaterial in einem Nischen-Markt. Einem lukrativen. Wenn wir unsere Zielgruppe an Verwendern finden.

Und das möchte ich - ein bißchen Spannung muß schon sein - dann noch einem zweiten Artikel vorbehalten.

© Franz Roth
- Alle Model-Fotos mit schriftlichem Release -

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