Samstag, 19. Februar 2011

Filter als Gestaltungsmittel in Fotografie und Film

Wie oft steht man gerade in der Landschafts-Fotografie vor dem Problem, ein interessantes Motiv vor Augen zu haben, aber es passt etwas mit der Lichtsituation nicht. Oft genug ist das ein langweilig grauer und unstrukturierter Himmel.

Der Fotograf kann sich noch sagen, das passe ich dann eben in Photoshop an, dem Filmer aber würde es ein nicht zu leistender Aufwand sein, das Frame für Frame in seiner Software zu besorgen.

Abhilfe schon bei der Aufnahme schaffen können hingegen Filter.

Mit ihnen kann man die gewünschte Stimmung erzeugen. Und neben dem Pol-Filter oder den noch aus der SW-Fotografie bekannten Rot-, Orange- oder Gelbgrün-Filtern (mit denen man interessante und auch surreale Atmosphären schaffen kann) gibt es mit Farb-Verlauf-Filtern interessante kleine Helferlein, die die Bild- oder Filmergebnisse "aufpeppen" können.

So entsteht der Abendhimel auch schon am Nachmittag. Oder die Gewitterstimmung bei strahlendem Sonnenschein.

Beachten muß man, daß die halbseitig eingefärbten Verlauffilter eine Belichtungskorrektur von ca. einer halben bis einer ganzen Blende minus verlangen. Je nachdem, wie stark ich mit dem Filter unterbelichte, können sich dramatisch wirkende Stimmungen ergeben.

Da muß man halt nach persönlichem Geschmack etwas rumexperimentieren, bis man "seine" Einstellung gefunden hat.

Besonders gut geeignet sind Verlauffilter in Kombination mit Weitwinkel-Objektiven. Speziell mit diesen Optiken entfalten sie ihre Wirkung ganz besonders.

Das Cokin-Filter-System

Meine persönliche Empfehlung ist das Filter-System von Cokin. Und zwar das Cokin Creative System. Unabhängig vom Filterdurchmesser des Objektivs können im Gegensatz zu Einschraubfiltern alle Filter als Einschubfilter mit verschiedenen Filterhaltern bzw. Adapterringen an Objektiven mit differierenden Gewindegrößen verwendet werden. Und - was gerade bei den Verlauffiltern von Bedeutung ist - die Filter können auch in ihrer Position genau an die Aufnahmesituation angepasst werden.

Filter Marke Eigenbau

Man kann käuflich erwerbliche Filter auch noch nach eigenem Gusto "verfeinern". Bei dem Bild oben beispielsweise wurde ein Gelbgrün-Filter kombiniert mit einer selbst "gebauten" Fettscheibe als Weichzeichner: ein handelsüblicher UV-Filter wurde dabei mit Vaseline bestrichen.

Und bei dem Bild unten wurde nur diese Fettscheibe eingesetzt, um dieses romantische Halbfigur-Portrait im Gegenlicht zu kreieren.

Und auch bei der folgenden Studio-Aufnahme benutzte ich einen so selbst gebauten Weichzeichner. Bei dem das Fett aber dünner aufgetragen und weniger breitflächig verwischt wurde.

Dadurch entsteht ein ganz anderer gleichmäßigerer Weichzeichner-Effekt.

3 Kommentare:

  1. hallo franz,
    ich habe filter immer ätzend gefunden. gerade die verlaufsfilter finden oft einsatz in billig aussehenden prospektfotos. gruselig. auch übertriebene hdr fotos gehören zu den fotos, die mich echt stören. gegen einen dezenten einsatz habe ich nichts.

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  2. Hallo, Ralf,

    Filter sind zugegebenermaßen Geschmackssache.

    Aber neben Prospekfotos werden solche Bilder auch gerne als Taschenbuch-Cover verwendet. Die Eyecatcher-Wirkung kann man Ihnen nicht absprechen.

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  3. ... vielleicht noch zu dem Thema "Filter im Film" ...

    In jüngerer Zeit beobachte ich, etwa bei Krimi-Produktionen, auch wieder verstärkt den Einsatz von Filtern. Es gab da mal mit Ballauf und Schenk einen Kölner Tatort, bei dem der Orange-Filter fast durchgängig eingesetzt wurde. Und in jüngerer Zeit sieht man wieder oft Verlaufflter im Film (ich sehe mir Fernsehen ja immer auch unter filmtechnischen Aspekten an).

    Eyecatcher eben.
    Visuell "aufpeppen".

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