Samstag, 14. März 2009

Adieu fumée im Mutterland der Gauloises und Gitanes ...


... mir wird ganz schlecht! Nein, nicht von der Plateau de fruits de mer. Mir ist gerade wieder siedend heiß eingefallen, daß es ja schon seit Jahresbeginn 2008 dieses rigide Rauchverbot in der französischen Gastronomie gibt. Im Mutterland der Bürgerrechte in Europa (liberté, égalité, fraternité)!

Im Mutterland von Gauloies, Gitanes, Bastos und Boyards!

Und es fällt mir ebenso siedend heiß ein, daß wir im letzten Jahr in keinem französischen Lokal zum Essen gewesen sind. Wir waren zwar in Frankreich unterwegs, aber nur im pfälzischen Grenzraum. Wir haben uns im Supermarché Match in Bitche (Bitsch) Crevettes gekauft und zuhause zubereitet, in meinem Elternhaus, das in Grenznähe in einem kleinen Dorf liegt.



Wir waren ja gar nicht in der Bretagne gewesen, auch nicht in der Normandie. Eben nur mal so über die Grenze. Noch vor kurzem wurde das "Loi Évin" genannte Anti-Rauch-Gesetz von 1991, das die Schaffung rauchfreier Zonen in den Restaurants forderte, einfach ignoriert. Sieht man. Bei unseren Retaurantbesuchen, etwa in Saint-Malo, da standen immer Aschenbecher auf dem Tisch, lagen die Zigaretten auf dem Tisch. Wurde geraucht.


Ich erinnere mich da an unseren Aufenthalt in der Provence im September 2006. In Beaucaire. In einem Best Western Hotel. Mit Restaurant. In zwei Räumen. Einem noblen mit edlem Gestühl und Damast-Tischdecken und - in einer Art Wintergarten - einem rustikal-provencalischen Raum mit karierten Tischdecken und Landhausmöbeln.

Nirgends Aschenbecher! Oh Gott, oh Graus! Abendessen ohne zwischendurch, vorher oder hinterher zum Café eine Zigarette rauchen zu können? Jedesmal dazu an die Bar gehen? Wie ungemütlich!

Doch ich frage kurzerhand: "Est-il permis fumer ici?" Also, ob man hier vielleicht rauchen dürfe. "Mais surement!" Aber selbstverfreilich. Und schon kommt der Aschenbecher.

Und kurzerhand war dieser Raum zur Raucherzone erklärt. Das wurde jedem neuen Gast mitgeteilt. Einige gingen wieder. Mürrisch. Aber viele waren hocherfreut darüber. Vraiment. Sie waren froh, rauchen zu dürfen. Sogar ein Elternpaar mit Kleinkind und Hund. Besonders aber die älteren Damen und Herren. Die Pensionäre, die retraites, weit über 70, zum Teil über 80. Die mit höchstem Genuß, wie wir, zwischen den Gängen den Zigaretten zusprachen, so daß dieser Wintergarten bald mit dem würzigen Duft des schwarzen Tabaks geschwängert war. Wir plauderten mit den Herrschaften. Zwanglos von Tisch zu Tisch.

Und oft genug waren die "idiotes" da oben unser Thema, die ihren Bürgern alles verbieten, aber die Kampfanzüge der französischen Armee in China herstellen lassen!

Ein Artikel in der FAZ zum Rauchverbot in Frankreich.

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