Ich greife hier zwei meiner Artikel nochmal als Basis auf, einen jüngeren über Bilddatenbanken und Vertriebswege, und einen etwas älteren, "Redaktionell denken = erfolgreicher Bildvertrieb".
Wie kommen die Bilder in die Zeitung?
Selbst viele Profis denken, daß da in erster Linie ein Fotograf beauftragt wird und dann in zweiter Linie bei Bildagenturen gesucht werde.
Doch diese Auffassung ist falsch.
Das tagesaktuelle Material stammt durch die Bank von den Nachrichtenagenturen, die das (z.B. im Abonnement) Tag für Tag in die Redaktion kabeln. Zum Beispiel über den Mecom-Bildkanal. Und über diesen Weg kommt auch das semi-aktuelle Material und kommen auch die Features rein. Und auch Archivbilder.
Denn jede Redaktion hat ein Bildarchiv, aus dem sie sich bedient. Aus dem sie sich primär bedient.
Denn im Alltag einer Bildredaktion ist Zeit knapp. Ich habe auch heute im Zeitalter der Online-Bilddatenbanken nicht die Zeit, in all diesen Online-Diensten auf die Suche zu gehen und Bilder runterzuladen. Vielleicht noch erst die Verwendungsrechte klären (aus diesem kühlen Grund nutzen auch Redaktionen, nicht nur wegen des Preises, zunehmend gerne RF und Micro).
Bei einer Agentur suche ich erst dann, wenn ich das benötigte Foto nicht im eigenen Archiv habe. Das war früher so und das ist heute noch so.
Stichwort Archiv-Bilderdienst
Das muß ich als Bilderlieferant wissen. Daß es Redaktionsarchive gibt. Ich arbeite so seit mehr als 20 Jahren mit Erfolg. Ich arbeite "auf Vorrat" für die Archive.
Im Prinzip, wie ich es auch bei der Arbeit für eine Bildagentur tue. Mit dem Unterschied: wird mein Foto verwendet, dann gehört das Honorar allein mir.
Voraussetzung für den Erfolg ist dann eben das redaktionelle Denken, das ich schon mehrfach zitiert habe. Ich muß analysieren, was der Bildbedarf meines ins Auge gefassten Klienten ist. Es dürfte demnach also völlig müßig sein, einem Wirtschaftsblatt Gartenfotos zu schicken (wenn die sowas wirklich mal brauchen, dann laden sie es eben runter).
Wenn ich aber meine "Zielgruppe" analysiert habe, dann steht mir - gestern wie heute - der Weg offen, mein Angebot unterzubringen. Habe ich "gestern" Prints geschickt, mit Aufkleber auf der Rückseite (Caption, Copyright, Kontendaten und so), so schicke ich heute meine digitalen Fotos, umfassend IPTC-beschriftet, über den Mecom-Bildkanal (mit verschiedenen zielgruppengerechten Verteilern).
Die technischen Vertriebswege haben sich zwar verändert, aus dem Print wurde die Bilddatei, nicht aber geändert hat sich das Grundprinzip. Das Prinzip der gezielten eigenen Vermarktung. Und gleich geblieben sind auch die Adressaten.
Und wie man im Bild oben sieht, ist es durchaus möglich, ein treffendes Symbolbild auch bei der Wirtschaftspresse zu platzieren. Wenn es denn auf den Punkt trifft, dann druckt das Handelsblatt auch ein Windhundrennen ab.
Und das gibt mir auch die Freiheit, Themen zu produzieren. Nicht hinter der Aktualität herzujagen, sondern quasi in aller Ruhe semi-aktuell zu arbeiten. Auch meinen eigenen Archiv-Fundus ab und an mal wieder "durchzuflöhen" und auch das ein oder andere für einen Dienst zu scannen. Und es gibt mir die Freiheit, Megapixel sozusagen einfach zu ignorieren. Denn über vier Spalten kann man meine Fotos allemal drucken.
Aus dem Bilderdienst (Mecom-Bildkanal):
- Muster 1
- Muster 2
- Mein Bild-Pool auf Mecom-Multimedia
Ein P.S.:
Ich schätze am Mecom-Bildkanal auch ganz besonders, daß ich (und so was kriege ich bei keiner Agentur unter) zu einem Thema auch ein Tableau, bestehend aus zwei oder drei Bildern in einer Datei verschicken kann. Das macht ein Thema "rund".
Beispielhaft mein Dienst zum 1.100-jährigen Jubiläum von Eichstätt im Altmühltal im Jahr 2008. Alle Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten in 8 Bildern und auf 2 Tableaus.
Und da sollte man auch durchaus ein Bild dazu nehmen, das bereits eine Publikation hatte ...
... denn das könnte auch andere interessieren.
Und selbstverständlich findet sich das Thema auch bei meiner absoluten Lieblingsagentur, bei der Bildmaschine. Und auch das, was so im Umfeld los ist. Zum Beispiel das Sterben der weltberühmten Bavaria-Buche bei Pondorf. Auch das macht, bei einer Agentur als Vertriebspartner, das Thema "rund". Immer alle Aspekte und Facetten einer Region im Angebot haben, das ist der Schlüssel zum Erfolg.
Ich schätze bei Mecom weiterhin, daß ich mein Logo auf dem Bild anbringen kann und einen kurzen textlichen Abriß, den der Redakteur dann gleich am Bildschirm sieht ohne in die IPTC-Daten schauen zu müssen. Sozusagen das Komplett-Paket Bild + Text auf einen Blick. Ich schätze den geradezu kreativen Spielraum, den ich habe. Ob ich ein Bild besonders auffällig machen will und dem z.B. ein gelbes Passepartout verpasse, das gleich ins Auge springt. Denn vergessen wir nicht: auch Präsentation ist wichtig (angewandte Psychologie!). So ist das Einzige, was mich "beschränkt" das Limit von 1,85 MB für die übertragbare Dateigröße.
Siehe auch hier ...
Update: Casino AHV
vor 2 Wochen
du hast das bildgeschäft hervorragend beschrieben.
AntwortenLöschenleider ist mecom sehr teuer und das schreckt mich ( noch ) ab , außerdem gibt es alternativen zu mecom !
So eine richtige Alternative kenne ich nicht. Ich meine, wo Bilderdienst, Archiv und ggf. auch Film und Audio an einer Stelle sind.
AntwortenLöschenMich hat mal irgendwann Anfang letzten Jahres wer angeschrieben, der so was Ähnliches wie den Bildkanal anbot (nur Versand, keine Archivierung; was übrigens bei Mecom auch geht). Der Anbieter war im Vergleich teurer.
Also, nicht daß jetzt einer denkt, ich kriege von Mecom 'ne Provision, wenn ich die Werbetrommel rühre (schön wär's). Aber meine mittlerweile vier Jahre dort waren überzeugend. Und der prompte Support bei Problemen, ganz schnell am Telefon, das ist echt klasse.
AntwortenLöschen... und was auch viele nicht wissen: daß es vielerorts sogar die analogen Archive noch gibt. Ich habe immer mal wieder eine Verwendung von einem Print. Da wird das Teil halt auf den Flachbett-Scanner gelegt und schnell "reingezogen".
AntwortenLöschenApropos Vertriebswege ...
AntwortenLöschenVISUELL bringt einen Hinweis auf Robert Kneschkes Büchlein "Stockfotografie - Geld verdienen mit eigenen Fotos".
Als Rezension möchte ich das ja nicht unbedingt bezeichnen. Denn, daß Beschriftung und Verschlagwortung "elementar wichtig" sind, nun ja, das habe ich irgendwie schon vorher gewußt.
franz...mit dem knescke hast dus aber, der typ geht mir sowas am bimbelbambel vorbei, das glaubst du nicht.
AntwortenLöschenseine seite habe ich schon seit wochen nicht mehr besucht, warum auch.
ich finde gute fotografen sollten sich zusammenschliesen und eigene vermarktungsplattformen gründen...so wie ich es gerade mit michael mache...wir dürfen nicht mehr gegeneinander kämpfen sondern nur noch miteinander, den so sind wir stark.
noch was...ich bezeichne kneschke und co nicht als fotograf, in meinen augen sind das fliesbandarbeiter mit kamera !
Ich hab's mit dem gar nicht. Ich kriege nur den PIAG-Newsletter und da stand's drin. Ansonsten teile ich ganz und gar Deine Meinung über die Fließbandarbeiter.
AntwortenLöschenDas mit den Zusammenschlüssen ist so eine Sache. Es ist ja nicht mit der gemeinsamen Vertriebsplattform getan, auf der dennoch jeder sein eigenes Süppchen kocht.
AntwortenLöschenSo was funktioniert, wenn's eine richtige kleine Agentur ist, wo sich auch jeder um den gemeinsamen Vertrieb von Themen und Stories kümmert. Wo ein Team ein bestimmtes Spektrum bearbeitet. So wie bei Joker zum Beispiel oder Teamwork. Auch Photothek ist so ein Zusammenschluß.
Man sieht, daß das durch die Bank GbR sind, also mit Gesellschaftervertrag, mit festgelegten Rechten und Pflichten. Anders glaube ich nicht, daß das funktioniert. Da muß sich auch jeder um die Büroarbeit kümmern, um die Auftrags-Akquise usw.
Mit Eurer Plattform Art of Focus natürlich guten Erfolg! Ich drücke Euch die Daumen, daß es läuft.
AntwortenLöschenAber ich gebe noch einen heißen Tip: nehmt die Kontendaten aus der Bild-Caption beim Preview raus. Das machen zwar viele (auch die meisten auf dem Fotofinder), aber das ist geradezu eine Einladung für böse Buben, wenn so was im weltweiten Internet steht.
Ich hab' mir jetzt mal Euer verwendetes System angesehen.
AntwortenLöschenUnd wirklich die ernsthafte Frage, warum Ihr Euch nicht für TOPIXX entschieden habt.
Wenn Ihr 250 Bilder drin habt, dann müßt Ihr dort doch auch eine Lizenz erwerben (und der Preis ist ja mal grade einen Euro billiger als die Einrichtung von Topixx. Und Ihr müßt das System bei einem Provider betreiben. Garantiert der Euch Performanz und Verfügbarkeit?
Das System ist doch auch rein "stand-alone", ohne daß es in irgendein großes Portal einbindbar wäre. Muß also auf jeden Fall intensiv beworben werden, damit in nennenswertem Umfang Kunden "aufschlagen".