Mittwoch, 28. Oktober 2009

Wie News-Features gemacht werden



Da ist ein Thema, das Nachrichtenwert hat, einen Bericht lohnt. Ein Thema von allgemeinem Interesse. Ein Zeitthema. Dazu soll ein Film entstehen. Mit Symbolcharakter.

Wer jetzt anfängt, die Kamera zur Hand zu nehmen und loszufilmen, hat schon verloren. Jetzt eine Story zu filmen ist viel zu aufwendig. Gedreht wird nur, was am Ende noch fehlt und ergänzt werden muß.

Das Material zur Meldung ("Was ist Hausarbeit wert?"), das ist bereits "auf Vorrat" gedreht im Archiv. Sequenzen mit O-Ton. Rohmaterial. Footage. Symbolmaterial. So, wie auch in der Illustrations-Fotografie das Symbolbild zu allen möglichen und unmöglichen Themen abrufbereit im Archiv liegt. Und wenn ich zu dem Thema kein Footage (oder nicht ausreichend) habe, dann schaue ich ins Fotoarchiv oder ins Grafikarchiv. Mit Effekten wie Einzomen, Auszoomen oder Schwenken (von oben nach unten, unten nach voben, von links nach rechts und rechts nach links und ggf. auch "gemischt") läßt sich da auch ein "Bewegtbild" erzeugen. Improvisationstalent und Kreativität sind da gefragt.

Denn: hätte ich vom Abriß des Herrenhauses auf dem Felsenbrunnerhof erst noch Filmsequenzen drehen wollen, dann hätte ich - hier in Nürnberg - ein ganz dummes Gesicht gemacht. Und damit's mit dem Text passte, habe ich die insgesamt drei Fotos, die ich hatte, eben mehrfach verwendet.

Das Rohmaterial muß dann nur noch "aneinandergehängt" werden, überblendet oder mit hartem Schnitt. Mit den Titeln und Untertiteln und dem Abspann versehen. In der Länge, die der Sprechertext braucht. Apropos Sprechertext: da kann man variieren, ob mit oder ohne "Ducking" (Absenken der Lautstärke der anderen Tonspuren, O-Ton und/oder Hintergrund-Soundtrack). Das kommt auf den gewünschten Effekt an.

Was die Titel betrifft: Standard-Einblendungen, die man immer wieder benutzt (im Muster "Aktuelle News" auf dem roten Balken) legt man sich auch auf Vorrat in Photoshop an. Dateien im png-Format bieten sich da an. Die kann man gleich entweder deckend oder transparent anlegen. Das ist besser als jpeg's.

Und das Folgende ist (beispielhaft) einfach Footage (Rohmaterial, nur O-Ton), eine Ansammlung von kurzen Sequenzen, nur mit einfachem Cut, ohne Überblendungen:


Mein Tipp: die Sequenzen immer etwas länger drehen, damit man nicht mit dem Sprechertext in "Schwulitäten" kommt. Wegschneiden kann ich immer.

Das ist wie bei den Textberichten: das Wichtigste nach vorne, gekürzt wird von der Redaktion immer vom Ende her, wenn's nicht komplett in den Satzspiegel passt.

Nochmal zurück zum Thema Bildarchiv (s. nachstehendes Bildpaar): Wetten, daß "grüne Witwe", "gelangweilte und vernachlässigte Ehefrau" oder "Herbstdepression" immer wieder ein Thema ist? Und z.Z.ist auch SW durchaus wieder gefragt.

© Franz Roth

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