Sonntag, 8. November 2009

Auf Spurensuche in der Südwestpfalz

Im Pfälzerwald der Geschichte des 20. Jahrhunderts auf der Spur

Die Geschichte des 20. Jahrhunderts hat dunkle Kapitel. Und Zeugen dieser Geschichte finden sich zuhauf im Pfälzerwald. Wenn man sie denn findet. Denn man kann sich des unbewußten Eindrucks nicht erwehren, daß die Verantwortlichen in der Politik, sei es auf Landes-, Landkreis- oder kommunaler Ebene, gerne diesen Teil der Geschichte ausblenden würden.

Denn durch den Pfälzerwald verlief der Westwall mit zahllosen Bunkern und Gefechtsanlagen. Die gesprengten Überreste sind noch da. Heute Biotope für seltene Tiere und Pflanzen.

Aber außer beim Westwallmuseum in Pirmasens (Stadtteil Niedersimten)...

...finden sich keinerlei Hinweise auf das ehemalige Festungswerk. Unvermittelt steht der ortsfremde Wanderer dann irgendwann vor so einem ehemaligen Monster aus Beton und Stahl, notdürftig mit verrostetem Stacheldraht eingezäunt oder frei im Wald.

Derweil auf der französischen Seite der "Gegenspieler", die Maginot-Linie, zu besichtigen ist ...

... und auch in der Normandie die ehemaligen deutschen Befestigungswerke des deutschen Atlantikwalls erhalten werden (wie im Tableau unten links die Marineküstenbatterie Longues) ...

... tut man im Pfälzerwald so als hätte der Zweite Weltkrieg nie stattgefunden!

Es wird (u.a.) argumentiert, man wolle keinen "braunen Tourismus". Doch diese seltsame Argumentation vermag nicht zu überzeugen. Mich jedenfalls nicht. Geschichte ist passiert. Und drum kann man sie nicht einfach "wegradieren". Auch und gerade hier in Nürnberg stellt man sich der Geschichte. Das ehemalige Reichsparteitagsgelände (und ein Museum) erinnert mit seiner protzigen Architektur an die Schrecken des Dritten Reiches.

Es wird langsam Zeit, daß man sich auch in der Westpfalz dieses Teils der Geschichte annimmt. Denn der Pfälzerwald ist eben nicht nur Natur, Nordic Walking oder Burgenromantik!



Wir behalten das Thema im Auge und werden es weiter auch journalistisch thematisieren.

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