Dienstag, 24. November 2009

Authentizität contra geleckten Schein - Alter hat Zukunft - gegen den Jugendwahn


Mit den beiden Fotos oben erweise ich meiner Schwiegermutter, der Mutter meiner Frau, und meinen Eltern eine posthume Referenz und Ehrerbietung.

Und zugleich nehme ich diese Fotos als Aufhänger, um der geleckten Scheinwelt des Microstock-Geschäftes Paroli zu bieten.

Nicht zufälligerweise hat auch Horst das Thema aufgegriffen. Denn wir können sie wirklich langsam nicht mehr sehen, die, die Horst als "Gesichtsvermieter" bezeichnet. Die gespielte und vorgegaukelte Lebensfreude bar jeglicher wirklicher Emotion. Diesen zeitgeistigen Mainstream, der so beliebig austauschbar ist gegen die Bilder eines beliebig anderen "Produzenten".

Alte Liebe rostet nicht

Das Foto meiner verstorbenen Eltern zählt ebenso wie das meiner toten Schwiegermutter zu meinen absoluten Bestsellern. Und zwar auch für Werbung! Die doch angeblich so versessen ist auf jugendliche Strahlemännchen und -frauchen. Und jedesmal, wenn ich wieder ein Honorar dafür erhalte, dann bin ich auch dankbar, mit ihnen habe zusammensein sein dürfen. Und ich bin ihnen dankbar, daß sie sich so natürlich und ungezwungen von mir haben ablichten lassen.

Das sind richtige echte Menschen. Die lachen wirklich. Die freuen sich darüber, ein ganzes Leben lang (s. Foto unten) miteinander verbracht zu haben. Die sind miteinander vertraut. Das sind echte Gefühle.

Nicht übel meine Mutter im Bikini, oder? Das war 1946.

Und echte Erinnerungen in einem echten Fotoalbum. Und siehe da: Alte waren nicht immer alt. Und Junge werden - mit Glück - auch alt werden.


Alt ist nicht vergreist

Und strahlen die drei alten Damen, die mal den Titel einer Sportzeitschrift zierten, nicht mehr echte Lebensfreude aus, als die Models mit ihren gestellten und verkrampften Posen? Auf jeden Fall sind die auch ganz schön fit und helle in der Birne.

Und, wenn ich mich mal dran zurückerinnere, daß ich bei dieser Aufnahme 'ne brennende Fluppe im Mundwinkel hängen hatte und die trotzdem lachen, dann ist klar: Fitneßsüchtige Fanatikerinnen waren diese gut trainierten Senioren-Sportlerinnen nicht. Komisch, daß die Youngsters immer so intolerant sind und jedem den eigenen Lebensstil und die eigene Lebensphilosophie aufzwingen wollen.

Und nicht ganz so alt sein heißt noch lange nicht, keine Ausstrahlung zu haben

Nicht, daß ich nur "Oldies" oder "Oldtimer" ablichte.

Diese nette Kellnerin in Kaysersberg im Elsaß ist, na, sagen wir mal Mitte dreißig. Und hat Persönlichkeit und Ausstrahlung.

Ich habe übrigens nur gefragt "Vous permettez?" und draufgedrückt. Flash! Bang! Und dann, als sie den Kuchen serviert hatte, freundlich erklärt, daß ich ein "photo reporter allemand" bin und eine niedliche kleine, aber sehr leistungsstarke, Presseagentur betreibe. Natürlich in flüssigem Französisch. Aber klar doch. Das kann man einfach als international agierender "Periodista". Und? Was will uns das lernen? Äh, lehren natürlich! Geh' auf die Menschen zu, sei freundlich, und du gewinnst nur Freunde. Jedenfalls unter normalen Menschen. Ohne den Dünkel, das Schlaueste zu sein, was auf Gottes Erdball rumläuft. Wo ich bei Microstockern ja ohnehin so meine sicher nicht ganz unberechtigten Zweifel hege ...

Ich empfehle auch meinen Artikel auf meinem Wordpress-Blog.

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