Wußten Sie, daß die meisten Berichterstatter aus Kriegs- und Krisengebieten selbst Soldat gewesen sind? Auch der berühmte Peter Scholl-Latour war 1945/46 Angehöriger des Commando Parachutiste Ponchardier, einer französischen Fallschirmjägereinheit, und nahm am Indochinakrieg teil.
Es ist fast auf den Tag genau 28 Jahre her, daß ich eine Dankesurkunde des Verteidigungsministers (BMVg) in Empfang genommen habe und am Standort Zweibrücken nach rund 10 Jahren Wehrdienst (aktiv und in der Reserve) meine Ausrüstung samt meines Mob-Einberufungsbescheides abgegeben habe und seither neben Wehrpaß und Erkennungsmarke an militärischen Utensilien nur noch meine (privat erworbenen) Springerstiefel, mein Luftwaffen-Schiffchen, mein grünes Barett der Jägertruppe und meine Dienstgradabzeichen besitze. Damals endete meine Mob-Beorderung in der Alarm-Reserve. Und meine Wehrpflicht endet in 3 Jahren. Wenn ich 60 werde.
(Fast) eine militärische Laufbahn
Als ich auf die Vita eines alten Schulfreundes gestoßen bin, der heute Oberst ist (wohlgemerkt im aktiven Dienst, nicht d.R.), ja, da dachte ich so insgeheim, das könntest du auch sein.
Denn als ich 1973 nach dem Abitur zur Luftwaffe einberufen worden war ...
... verging nur wenig Zeit, bis ich mich als SaZ 12 und Offiziersanwärter verpflichtete.
Nicht nur die Aussicht, an einer der beiden neu gegründeten Universitäten der Bundeswehr zu studieren (und dafür auch noch Gehalt zu kriegen) war ein Grund. Ich war von der Notwendigkeit der Streitkräfte überzeugt. Und auch gehörte es damals unter Abiturienten ohnehin zum "guten Ton", sich zumindest als SaZ 2 für die ROA-Laufbahn zu verpflichten und Leutnant zu werden. Es war bekannt, daß es einem auch bei einer anschließenden zivilen Karriere von Nutzen war, Reserveoffizier zu sein.
Aber mit dem Beruf des Offiziers, des Längerdienenden, sind durchaus auch Nachteile verbunden. Eine Karriere erfordert Mobilität, auch räumliche. Alle drei bis vier Jahre ein neuer Standort. "Vater versetzt und befördert, Kind sitzengeblieben" ist ein alter Spruch in Offizierskreisen. Und auch die Ehefrauen von Offizieren, so sie denn berufstätig sind und auch selbst an einer Karriere interessiert, sind nicht sehr erfreut, sich alle Naslang einen neuen Job suchen zu dürfen.
Langer Rede kurzer Sinn: Offizier werden war für mich dann doch nicht so das "Gelbe vom Ei". Denn ich hatte Frau und Kind.
Ergo "riß" ich meine 15 Monate ab und wurde im Sanitätsdienst der Luftwaffe (wo es keine ROA gab, aber so ganz ohne Dienstgrad will man den Streitkräften ja nun doch nicht den Rücken kehren) eben Unteroffizier.
Reserve hat keine Ruh
Spezialisten, wie etwa Rettungs-Sanitäter, können mit Sicherheit davon ausgehen, eine Mob-Beorderung zu erhalten. So auch ich. Und die Beorderung bedeutete Wehrübungen, jedes Jahr eine von zweiwöchiger Dauer. Als San-Trupp-Führer einer Jäger-Kompanie im Territorialheer.
Für Reservisten mit Dienstgrad gibt es natürlich auch Laufbahnberatungen. Und, was soll ich sagen, dabei überzeugte mich so ein netter Kamerad Oberleutnant zur See (im Territorialkommando dienten Soldaten aller Teilstreitkräfte, also auch der Marine), daß es eben doch noch mein größter Herzenswunsch sei, im nun doch bereits "fortgeschrittenen" Alter von 26 Jahren Offizier der Reserve zu werden. Weil man doch geradezu händeringend nach geeigneten Zugführern, Kompanieoffizieren z.b.V. und Kompaniechefs suche ...
Mit den Streitkräften verbunden
Die Solidarität mit unseren Soldaten kommt daher auch nicht von ungefähr. Ich habe im "Kalten Krieg" das Glück gehabt, als Soldat nie in einen scharfen Einsatz gehen zu müssen. Ich habe insbesondere das Glück gehabt, nie Soldaten in ein echtes Gefecht führen zu müssen und welche im Kampf zu verlieren. Dafür bin ich sehr dankbar. Umso größer meine Achtung und Anerkennung für die, die die Geschichte des 21. Jahrhunderts nun doch in solche gefährlichen Kommandos schickt.
I am too smart
vor 1 Tag
Zwei Artikel, die ich in diesem Zusammenhang für sehr interessant halte:
AntwortenLöschenThe last patrol, der Blog eines ein U.S. Oberleutnants über sein Leben in Afghanistan (Dank an Alexander Baumbach für die Zuleitung).
Day off at Fort Silk, ein Vater über seine Tochter bei der Army (im Combat Medical Service).