Dienstag, 23. Juni 2009

Gartengeflüster und -notizen

Ich weiß. Es ist wirklich gemein von mir. Aber ich muß den Gartenfreunden unter meinen Lesern - speziell denen aus Samos! - den Mund noch etwas wässrig machen. Nach Staudenbeeten. So wie dem oben, das wir um den Stumpf eines gefällten Pflaumenbaumes (fa die Pälza unn Saarlänna: Quetscheboom) angelegt haben. Da kann der Veteran sehr dekorativ im Laufe der Jahre vor sich hin verrotten. Fleißig unterstützt von Eichelhäher, Grünspecht und Elster, die nach Insekten hacken.

Und es dauert nicht mehr lange, bis der Phlox blüht (war auch mal eine Staude des Jahres, so wie es 2009 die Hosta (Funkie) ist). Besonders der rote ist ausgesprochen dekorativ.

Und erst der Sommerflieder! Wenn der soweit ist (wir haben, glaube ich, vier Stück davon), dann wimmelt es im Garten auch wieder von Schmetterlingen.

Und dann kann man wieder so einen Bekloppten mit 300-er Tele und Zwischenring durch den Garten hecheln sehen, um Falter aufs Zelluloid - äh, auf den Chip! - zu bannen.

Ach, und dann, ab ca. August. Die Sonnenblumen (Helianthus). Schade, daß man die Jahr für Jahr neu aussäen muß (sind einjährig).

Aber eine unheimlich interessante Pflanze. Nicht nur, daß die sich mit dem Blütenkopf immer der Sonne zuwendet und sich so im Laufe des Tages dreht, nein, auch ihre Samen sind nach einem bestimmten Spiralmuster angeordnet.

Das Muster von Sonnenblumensamen

Die Blütenköpfe der Korbblütler, etwa der Sonnenblume, sind meist spiralförmig angelegt. Die Samen in der Mitte bilden zwei Gruppen von Spiralreihen. Gewöhnlich erkennt man eine der beiden Gruppen sofort, die andere aber erst bei genauem Hinschauen. Wenn man die Spirale in jeder Gruppe zählt, kommt man zu zwei besonderen Zahlen: Beide gehören zur Fibonaccifolge, benannt nach einem italienischen Mathematiker des 13. Jahrhunderts. Diese Serie beginnt mit der Zahl 1; 1 + 1 ergibt 2; 1 + 2 ergibt 3; 2 + 3 ergibt 5; 3 + 5 ergibt 8 und so weiter.

Und schon der vielzitierte Johann Wolfgang als deutscher Klassiker widmete der Sonnenblume ein Poem.

Die Sonnenblume möchte dich begrüßen dieweil sie sich so gern zur Sonne wendet. Nur steht zur Zeit sie noch zurückgewiesen; doch du erscheinst und sie ist gleich vollendet. Johann Wolfgang von Goethe

Über das Phänomen, daß sich die Sonnenblume tatsächlich immer der Sonne zuwendet gibt es ein armenisches Märchen.

Lange Zeit bevor in unseren Gärten die großen, goldenen Sonnenblumen leuchteten, herrschte in einem fernen Land ein Kaiser. Dieser Kaiser hatte eine Tochter, deren Schönheit nur mit den Frühlingsblumen vergleichbar war, doch sie machte ihm große Sorgen. All die Prinzen hatte sie abgelehnt und wollte einfach nicht heirateen. Egal, ob groß ob klein, ob dick ob dünn, keiner wollte der Prinzessin gefallen. Auf Ihres Vaters zureden, antwortete sie stets: „Ich will nur den Sohn der Sonne heiraten, nur er gefällt mir.“Eines Tages jedoch geriet der Kaiser darüber sehr in Zorn, da er sich einfach nicht mehr zu helfen wusste, und rief: „Nun denn, geh und nimm den Sohn der Sonne zum Gemahl, mir aber komme nicht mehr unter die Augen!“So machte sich die Prinzessin alsbald auf den Weg. Sie wanderte immer nach Osten, wo die Sonne aufging, über Berge und Täler, durch Wälder und Wüsten, bis sie eines Tages zu einem hohen Berg gelangte, auf dem die Sonne ihren Palast hatte. „Was suchst du hier, Mädchen?“ fragte eine alte Frau, die ihren Weg dort kreuzte. „Ich möchte zum Sohn der Sonne“, erwiderte das Mädchen und erzählte ihr, warum der Vater sie aus dem Haus gejagt hatte. Der Alten gefiel das Mädchen.„Ich bin die Sonne“, sagte sie, „und ich gebe dir meinen Sohn gerne zum Gemahl. Wenn du aber bei ihm bleiben willst, so darfst du ihm niemals ins Gesicht schauen.“ Das versprach die Prinzessin und lange Zeit hielt sie ihr Versprechen. Ein ganzes wundervolles Jahr lebte sie mit dem Sohn der Sonne glücklich und zufrieden. Aber schließlich wurde sie doch neugierig. Warum sollte dem Sohn der Sonne nicht ins Gesicht sehen dürfen, wo er doch schließlich mein Gemahl ist, überlegte sie immer wieder.Der Sonne fiel die Nachdenklichkeit der Prinzessin mitleidig auf und sagte: „Ich weiß, was dich quält, und daher will ich dir helfen: Stell ein Glas Wasser vor deinen Gemahl und schau dir darin sein Spiegelbild an. Aber eines merke dir: Wenn du zu lange dabei verweilst, wird er es merken und dann ergeht es dir schlecht.“Die Prinzessin tat, wie ihr die Sonne gesagt hatte und stellt am folgenden Abendein Glas Wasser vor den Sohn der Sonne. Und so konnte sie im Spiegel des Wasserglases das Gesicht ihres Gemahls sehen. Dieser war so wunderschön und freundlich anzuschauen, dass ihr schier das Herz stehen bleiben wollte und sie alle Warnungen ihrer Schwiegermutter vergaß und den Blick nicht mehr abwendete. Das merkte der Sohn der Sonne und er wurde zornig.„Wenn du nicht gehorchen kannst, so will ich dich nicht mehr haben.“ Rief er wütend und vertrieb die Prinzessin aus dem Palast. Sie lief weinend über Stock und Stein, ziellos umher und wusste nicht wohin. Doch weit kam sie nicht. Als sie gerade über ein Feld lief, fand die Sonne sie und da sie das Mädchen ins Herz geschlossen hatte, erbarmte sie sich ihrer und verwandelte sie in eine hochragende Pflanze mit einer großen goldenen Blüte. Der Kopf der Blume wendete sich sogleich der Sonne zu und das macht sie noch heute.Und so gaben die Menschen ihr den Namen „Sonnenblume“.

Warum aber wendet sie sich wirklich der Sonne zu?

Die Sonnenblume sieht nicht nur aus wie eine Sonne, sie gehört auch zu den Pflanzen die sich nach der Sonne ausrichten können. Dies geschieht durch einen ganz speziellen Stoff, der dafür sorgt, dass die Pflanze auf der beschatteten Seite schneller wächst. Durch dieses ungleichmäßige Wachsen wendet sich der Blütenstand der Sonne entgegen.

Diese Eigenart der Pflanze, sich immer dem Sonnenlicht zuzuwenden, nennt man Heliotropismus. An sonnigen Tagen verfolgt die Knospe die Sonne auf ihrer Reise entlang des Himmels von Ost nach West, während sie nachts oder in der Morgendämmerung auf ihre nach Osten gerichtete Position zurückkehrt. Die Bewegung wird von Motorzellen im "Pulvinus", einem flexiblen Segment des Stamms gerade unterhalb der Knospe, ausgeführt.

Quelle: BfN (Bundesamt für Naturschutz)

1 Kommentar:

  1. Haha, hab heute nachgezaehlt und es sind wieder ein paar Grashalme mehr ;-)
    Awwa wenn du kommscht do werd jo alles gudd, isch hann aach e gudda "Souma" fier bei de Lieohna... unn`s Brot mache ma aah sälva...

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