Sie ist wahrlich eine Stadt voller Gegensätze, Pirmasens in der Südwestpfalz. Pirmasens hat die höchste Millionärsdichte in Rheinland-Pfalz (deutlich erkennbar an der Vielzahl an Porsches, Ferraris, Jaguar, Lamborghini oder Maserati, Landrover, BMW und Mercedes, die man hier sieht) und zugleich die höchste Arbeitslosenquote des Bundeslandes.
Pirmasens hat drei Gymnasien (am Leibniz-Gymnasium habe ich 1973 mein Abitur gemacht) und ist ein Standort der Fachhochschule Kaiserslautern.
Pirmasens hat mit Peter Kaiser die älteste Schuhfabrik Europas, mit Kömmerling einen der führenden Hersteller von Kunststoff-Profilen für Fenster und Türen und ist Heimat von Convar, der Firma, die die Festplatten der Computer des World Trade Center nach den verheerenden Anschägen von Nine-Eleven restauriert hat. Ergo-Fit ist Deutschlands Marktführer bei Klinik-Ergometern. Wer sich je einem Belastungs-EKG unterzogen hat, hat bestimmt auf einem solchen Gerät aus Pirmasens gesessen.
Aber in der Pirmasenser Fußgängerzone, zu früheren Zeiten ein Ort pulsierenden urbanen Lebens, könnte einen an einem Samstagvormittag das Gefühl beschleichen, in einer Geisterstadt zu sein. Und gerade hier ist auch das große Laden-Sterben zu beobachten. Viel Leerstand.
Die Deutsche Schuhmetropole
Pirmasens ist der einzige internationale Messe-Standort in Rheinland-Pfalz und das weltgrößte Schuhandels-Zentrum. In Pirmasens wird mit Leder und Schuhen nach wie vor Geld verdient. Nicht umsonst ist hier auch der Sitz der Deutschen Schuhfachschule und des ISC Germany, eines internationalen Kompetenz-Zentrums für die Schuhfertigung.
Woher nun aber kommt die hohe Arbeitslosigkeit in der Stadt?
Seit langem ein vielschichtiges Problem. Seit den Siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts ist die Zahl der Schuhfabriken rückläufig. Qualitäts-Produzenten konnten sich am Markt behaupten. Qualifizierte Mitarbeiter stehen dort nach wie vor in Lohn und Brot. Ungelernte oder Angelernte aber haben wenig Chancen am Arbeitsmarkt. Und der Abzug der US Army nach dem Ende des Kalten Krieges, ein ehedem großer Arbeitgeber auch für Zivilbedienstete, tat ein Übriges.
Nadelöhr B10
Verschärfend kommt ganz aktuell die schlechte verkehrsmäßige Infrastruktur hinzu. Weder über Bahn noch Straße ist Pirmasens problemfrei erreichbar. Es fehlt eine vernünftige Verkehrsanbindung Richtung Osten. Und auch das bereits seit den bereits genannten Siebzigern. Die einzige Verbindung in Ost-West-Richtung (bzw. umgekehrt), die Bundesstraße 10, ist in ihrem jetzigen Zustand völlig überlastet. Staus an der Tagesordnung. Die Strecke zwischen Pirmasens und Landau somit eine Tortur für jeden, der diese Route nutzen muss. Seien es Berufspendler oder Urlaubsreisende und Touristen. Gegen den vierspurigen Ausbau der Bundesstraße 10 aber wenden sich Naturschützer, der Landkreis Südpfalz und speziell die Bewohner des Queichtals, die Einbußen beim Tourismus befürchten.
Pirmasens inside
Nach einem guten Vierteljahrhundert bin ich nun seit fünf Jahren wieder regelmäßiger in meiner Heimatstadt und beobachte, was dort passiert. Als gebürtiger Pirmasenser mit einer Art von Innensicht und als jemand, der lange weg war, zugleich auch aus einer gewissen (durchaus auch kritischen) Distanz.
Und so haben wir, meine Frau und ich, beschlossen, auf Spurensuche zu gehen. Pirmasens für uns - und für Sie - neu zu entdecken und zu erkunden. Dazu hier, als Teaser, als Trailer, ein erstes Appetithäppchen. Wir werden diese Reihe fortsetzen. In unregelmäßigen Abständen. So wie es uns eben unsere Zeit erlaubt.
Und im Folgenden noch ein paar mehr Teaser im Foto-Tableau. Bekanntes und weniger Bekanntes. Denn Pirmasens ist Vielfalt, die zu entdecken lohnt.
Und - last but not least - wurde in Pirmasens auch Geschichte geschrieben. Durchaus prägend für die Geschichte ganz Deutschlands im 20. Jahrhundert und bis heute.
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Der tödliche Furz
vor 1 Woche
"... ( deutlich erkennbar an der Vielzahl an Porsches, Ferraris, ... Landrover, ... die man hier sieht)"
AntwortenLöschenJa, Rover fahren hat schon was, ich fahre selbst einen Rover, ( keinen Gelaendewagen, einen Strassenwagen mit 200 PS) aber Millionaer bin ich deswegen nicht.
>>> aber Millionaer bin ich deswegen nicht <<<
AntwortenLöschenMacht nix (ist natürlich schade für Sich); aber bei denen aus Pirmasens ist das Auto (und das Haus usw.) nur das äußere Erkennungsmerkmal. Dass es da so viele gibt, das sagen einem die entsprechenden Statistiken (etwa der Finanzverwaltung).
P.S. für Michael:
AntwortenLöschenIch hatte auch mal Autos mit 240 PS ohne Millionär zu sein. ;-)
Lach ... fragt sich nur wie lange man sich als nicht Millionaer den PS Spass noch leisten kann. Mich kostet der in GR jedenfalls 660,- KFZ Steuer im Jahr. Von den Benzinpreisen etc. p.p. mal ganz zu schweigen.
AntwortenLöschenNun ja, Michael, ich habe meine letzte Rennsemmel (das war der Silberne) schon 2007 noch zu einem guten Preis verhökert und den halb so stark motorisierten Peugeot 207 CC gekauft.
AntwortenLöschenDer S2000 hat mich (in der niedrigsten Einstufung!) allein 2.000,-- Euro Vollkasko im Jahr gekostet. Und hat 14 Liter Super Plus geschluckt. Ein neuer Satz Reifen (vorne 225-er, hinten 245-er, nur Bridgestone Potenza zugelassen) schlug mit 1.600,-- Euro zu Buche. Ein Kundendienst mit 600,-- Euro.
Mehr sag' ich nicht ....
Tja, dafuer hat man dann aber Fahrspass pur. Meiner macht den Spurt in 7,2 sek. , etwas langsamer als deine Rennsemmel. Dafuer ists ja auch ne riesen Familienkutsche und allemal genug um die meisten Benz Fahrer hier in Ihre Schranken zu weisen ... lach
AntwortenLöschenDie wahnsinnige Beschleunigung des S2000 war schon was. Der hat immerhin bis 9.000 U/min hochgedreht (er war ja der höchstdrehendste Seriensportwagen der Welt).
AntwortenLöschenAber unser kleiner Franzose ist auch nicht ohne. Besonders am Berg. Da kann man Daimler auch gut stehen lassen.
Immerhin hat er ja, was kaum jemand weiß, einen BMW-Motor unter der Haube.
Und mit dem Spoiler vom Tuner hat er auch eine roadstermäßige Straßenlage.