Sonntag, 23. Januar 2011

Gorck Fock, das "Skandal-Schiff" der Marine

Ein "zukunftsträchtiges" symbolhaftes Bild: die Gorch Fock, das Segelschulschiff der Bundesmarine vor Anker in Kiel. Denn so könnte das Schicksal der Dreimastbark aussehen: Außerdienststellung.

Immer mehr wird bekannt über Drill, unmenschliche Behandlung, Macho-Wahn und gar sexuelle Belästigungen von Offizieranwärterinnen auf dem traditionsreichen letzten Schulschiff der deutschen Marine.

Zwei Offizieranwärterinnen sind mittlerweile auf dem Schiff unter tragischen Umständen zu Tode gekommen. 2008 ist eine Seekadettin auf Wache über Bord gestürzt und in der Nordsee ertrunken und nun im November 2010 ist eine weitere Offizieranwärterin 27 Meter tief aus der Takelage des Seglers auf Deck zu Tode gesürzt.

Wozu, bitteschön, müssen Marine-Offiziere heutzutage noch in die Takelage eines Großseglers?

Daß Admiral Nelson, als er noch Kadett war, in die Takelage eines Linienschiffes aufentern mußte, das steht außer Frage. Denn die Kriegsschiffe des 18. und frühen 19. Jahrhunderts waren Segelschiffe.

Warum aber gehört zur seemännischen Ausbildung der Marine-Offiziere der Bundeswehr der Segler? Was lernen sie dort, was sie als Offiziere im Kampf gegen Piraten vor dem Horn von Afrika benötigen könnten?

Nichts! Aber rein null und garnichts!

Die Gorch Fock, eine Welt sexueller Übergriffe und des Männlichkeitswahns?

Was nun peu à peu ans Licht kommt ist erschreckend. Und es ist wiederum eine Offiieranwärterin, eine Frau, die Mißstände anprangert. Mißstände, die den Streitkräften eines demokratischen Staates unwürdig sind. Mißstände, die nicht zum Bild passen vom Staatsbürger in Uniform.

Und Mißstände, die auch nicht zum Bild passen von der "Armee im Einsatz".

Folgerichtig und konsequent, daß Verteidigungsinister zu Guttenberg Kapitän zur See Norbert Schatz das Kommando über das Schiff entzogen hat. Konsequent und folgerichtig, die Gorch Fock nachhause zu beordern und "an die Kette zu legen".

Konsequent und folgerichtig, wenn das Schiff außer Dienst gestellt wird. So eine "seemännische Ausbildung" benötigt unser Nachwuchs an Marine-Offizieren nicht. Konsequent und folgerichtig, wenn dann auch die Verantwortlichen "außer Dienst gestellt" werden. Denn solche Offiziere und Unteroffiziere benötigen wir schon lange nicht mehr! Denn die Zeiten der Wehrmacht sind vorbei.

Übrigens hat die Mutter der im November zu Tode gekommenen Kadettin mittlerweile die Bundesrepublik Deutschland wegen des Vorfalles verklagt.

3 Kommentare:

  1. "Immer mehr wird bekannt über Drill, unmenschliche Behandlung, Macho-Wahn und gar sexuelle Belästigungen ......."

    Der "Immermehrismus", eine der größten Plagen der schreibenden Zunft, hat nun auch von Deinem Hirn Besitz ergriffen!
    Folgerichtig und konsequent kann dann nichts mehr als "mehr desselben" dabei rauskommen.

    Du hängst doch so an uraltem fotografischem Equipment, willst aber Kadetten nicht in die Takelage von Segelschiffen lassen?

    Wo Du sogenau weißt, was für die Ausbildung auf See gut ist, sag mal, was für Fotografen benötigen wir denn heutzutage Deiner Meinung nach?

    AntwortenLöschen
  2. >>> .... was für Fotografen benötigen wir denn heutzutage Deiner Meinung nach? <<<<

    Immer weniger. ;-))

    AntwortenLöschen